Modul H
Cities on the Move: Bilder des Urbanen in der Moderne
Das Modul beschäftigt sich mit dem Verhältnis von Bild und Stadt in Kunst, Architektur und Städtebau seit der Frühmoderne, mit besonderer Berücksichtigung globaler Prozesse. Dem Begriff des "Stadtbildes" soll in Auseinandersetzung mit Stadtentwicklung und -diskurs ein aktuelles theoretisches Profil geben werden. Wir gehen nicht von der Annahme aus, dass urbane Zentren ein "Stadtbild" haben, das sich empirisch untersuchen liesse, sondern viel mehr von der Existenz einer Vielzahl widersprüchlicher Bildentwürfe, die in den Künsten und Massenmedien zirkulieren und Formen sozialer Wahrnehmung informieren. Wir verstehen diese Bilder nicht unbedingt als flache mimetische Darstellungen im Sinne von Foto und Grundriss, sondern untersuchen auch räumliche Konstruktionen und Durchgänge, sowie zeitliche Abfolgen und ephemere Menschenversammlungen. Diese Stadtbilder sind dezidiert politisch: wie Arnold Toynbee in seinem 1970 erschienenen Buch Cities on the Move nahe legte, sind Städte seit jeher Schauplätze politischer Identität. Es soll daher nicht nur um den Gesichtspunkt jener gesellschaftlichen Instanzen gehen, die das physische «Stadtbild» gestalten und verändern, sondern auch um die Sichtweise von StadtbenutzerInnen, insofern sie sich in Bildern artikuliert. Die «Stadtbilder» sollen in den Kontext sozialer Auseinandersetzungen gestellt werden: Uns interessiert das Moment der Strittigkeit, das Aufeinandertreffen von Darstellungen und Gegendarstellungen des Urbanen.